Projektauftakttreffen „Mob Grazing im Ackerfutterbau“

Erkenntnisreicher Austausch mit Praktiker*innen und Mob Grazing-Experten Manuel Winter.

Mit einer Auftaktveranstaltung auf dem Gut Temmen in der Uckermark starteten wir am 20.08. offiziell unser Projekt „Mob Grazing im Ackerfutterbau“. Neben den Initiator*innen von der Klimapraxis, der Stegelitz Agrar GmbH („Gut Temmen“) und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) beteiligten sich interessierte Praktiker*innen am erkenntnisreichen Austausch. Besonderes Highlight war ein Vortrag des Mob Grazing-Experten und Beraters Manuel Winter aus Österreich, sowie die Besichtigung der Mob Grazing-Flächen des Gutes.

Ziel des innovativen Projektes ist die Untersuchung von Mob Grazing als Teil einer zukunftsfähigen Weidestrategie inklusive praxisbezogener Begleitforschung: Immer häufigere Dürreperioden werden in Brandenburg zum Problem für den Ackerfutterbau. Es stellt sich nun die Frage, ob Viehhaltung auf Ackerflächen eine Lösungsmöglichkeit darstellen könnte, indem durch mehrjährigen Feldfutterbau die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig erhöht wird. Dadurch könnten Ackerböden auch resilienter gegenüber Klimaextremen, wie Dürreperioden, werden. Oder ist es für Bio-Betriebe mit Mutterkuhhaltung letztendlich trotzdem effizienter, Dauergrünland für die Fütterung nutzen? Es soll außerdem untersucht werden, wie bei einer intensiven Beweidung, welche im Mob Grazing maßgebend ist, eine Überweidung von Flächen vermieden werden kann und stattdessen durch einen möglichen Trampeleffekt und dadurch entstehende Mulchschichten gleichzeitig Humus aufgebaut und Böden verbessert werden können.

Am frühen morgen studiert das Projekt-Team die Karten von Gut Temmen zur Festlegung der Versuchsflächen.

In unserem Projekt ist die Art der Beweidung von essenzieller Bedeutung: Mob Grazing soll besonders in trockenheitsgefährdeten Regionen geeignet sein, als eine hoch effiziente und ökologisch vorteilhafte Art der Beweidung, die Böden durch Humusaufbau verbessern und den Pflanzenbestand auch bei Niederschlagsmangel vielfältig und ertragsfähig halten soll. Tatsächlich kommt das „neue“ System schon seit Jahrzenten in Nordamerika und im südlichen Afrika zum Einsatz und orientiert sich am Vorbild von Wildtieren aus den Trockenregionen natürlicher Graslandschaften. Mob Grazing kann als eine Art optimierte Portionsweide innerhalb einer Koppel beschrieben werden.

Fünf Punkte sind dabei wesentlich:

  • Lange Rastzeiten des Aufwuchses
  • Hoher Aufwuchs
  • Eine kurze Beweidungsdauer (6 – 24 h)
  • Intensive Tierbesatzdichte
  • Und als Hauptkriterium hohe Pflanzenrückstände zum Aufbau einer Mulchschicht

Wichtig ist, dass Mob Grazing als Teil einer Strategie verstanden wird. Welche Pflanzen und welches Management für welche Weide funktionieren, hängt extrem vom Standort ab. Unser Projekt soll Wissen dazu ansammeln. Erprobt wird Mob Grazing in drei Brandenburger Betrieben. Unser Gastgeber Gut Temmen experimentiert im Betriebsteil „Stegelitz Agrar GmbH“ schon seit 2019 mit Mob Grazing auf Ackerfutterflächen. Für die ganzjährige Weidehaltung stehen hier 410 ha im Wechsel mit Ackerbau, davon 110 ha in Beweidung, zur Verfügung. Beforscht werden die ökologischen und betriebswirtschaftlichen Wirkungen von der HNEE. In Temmen werden auf vier Mob Grazing-Versuchsflächen und vier Referenzparzellen über drei Jahre Daten wie Bodentemperatur, -feuchtigkeit, Streuauflage und Aufwuchshöhe gesammelt. Zwei weitere Betriebe, die Bio Ranch Zempow und die Dannenberger Produktivgesellschaft, werden ebenfalls zu den Möglichkeiten der Umsetzung einer Vorteilhaften Weidestrategie beraten und begleitet. Die Kommunikation, etwa mit Website, Feldtagen, Workshops und Veröffentlichungen, erfolgt durch die Klimapraxis. Gefördert wird das EIP-Projekt durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimawandel des Landes Brandenburg.

No items found.