Das Projekt „Mob Grazing im Ackerfutterbau“, in dessem Rahmen das Netzwerk Mob Grazing entstand, beschäftigt sich mit Mob Grazing in der Mutterkuhhaltung. In dieser Form ist das Beweidungsverfahren auch am bekanntesten und außerhalb Deutschlands schon recht verbreitet, beispeilweise in Nordamerika. Doch auch Milchviehhalter, welche ihre Tiere ganz oder teilweise auf der Weide halten leiden unter den trockenen Jahren und benötigen eine Weidelösung für Dürrezeiten. Die Beweidung im Mob Grazing kann auch hier eine geeignete Alternative für Betriebe in Regionen mit trockenen, heißen Sommern darstellen.

Bei einer Umstellung der Beweidung auf Mob Grazing mit Milchkühen steht die Frage der Praxistauglichkeit im Mittelpunkt. So braucht es mobile Weidemelkstände, wie auf dem Hof Stolze Kuh im nordöstlichen Brandenburg. Außerdem kann die Milch nicht als Rohmilch an Verbraucher*innen abgegeben werden, da der Ort der Milcherzeugung nicht gleich der Hofstelle ist.

Ein weiterer Faktor ist die Variabilität der Protein- und Energiezufuhr der Weide während der Weidesaison und deren Einfluss auf die Milchleistung der Tiere. Hier gibt es bisher wenig wissenschaftlich fundierte Versuche und Studien. Beim Mob Grazing werden hohe Aufwüchse beweidet, standortabhängig bis zu 60 Zentimeter. Das Futter ist insgesamt weniger proteinreich, was die Milchproduktion von weidenden Milchviehherden beeinflussen könnte. Andererseits könnte sich die Leistung der Tiere auch verbessern, da sie die nährstoffreichsten Pflanzenteile auswählen. Sie fressen vor allem die üppigen, energie- und proteinreichen Pflanzenspitzen und oberen Blätter, während die restlichen Pflanzenteile als Weiderest stehen bleiben. So konnten Zaralis und Padel (2017) in einer Fallstudie eine Leistungssteigerung von Milchkühen erzielen, die unter Mob Grazing Bedingungen gehalten wurden. Auch die ersten Erfahrungen unseres Praxispartners Haus Riswick zeigen, dass Mob Grazing bei Trockenheit dort zu besseren Ergebnissen führt und trotzdem hohe Milchleistungen erzielt.

Die zurückliegenden Dürrejahre zeigen, dass das System Kurzrasenweide an seine Grenzen stößt. Als Netzwerk Mob Grazing hoffen wir Wissen zu sammeln und Praxisbetriebe zu verbinden, sodass Mob Grazing auch Teil der Weidestrategie in der Milchviehhaltung werden kann. Wie das in Brandenburg bereits aussehen kann, zeigt Anja Hradetzky vom Praxisbetrieb Hof Stolze Kuh in diesem Video.

ZURÜCK ZU MOB GRAZING