Eine Mob Grazing-Herde muss nicht immer aus Rindern bestehen. Mob Grazing mit Pferden ist genauso möglich wie mit Schafen, Ziegen und sogar Hühnern.
Können auch andere Tiere im Mob grasen? Wenn es um diese Form der Weidehaltung geht, spricht man oft nur über Rinder. Aber auch gut geführte Pferde-, Schaf- sowie Ziegen- und Hühnerherden können die Bodenfruchtbarkeit mit Mob Grazing positiv beeinflussen. Es gibt dabei aber Unterschiede im Vergleich zum Mob Grazing-Beweidung mit Rindern.
Besonders Pferde beanspruchen eine Weide stark: Ein Pferd grast einige Stunden lang ununterbrochen, ruht sich aus und frisst schließlich weiter. Pferde sind selektive Weidegänger, d. h. sie bevorzugen junge Pflanzen und grasen einige Bereiche bis auf den nackten Boden ab. In anderen Bereichen der Weide lassen sie die Pflanzen bis zur Reife wachsen. Reife Pflanzen haben eine geringere Schmackhaftigkeit und Nährstoffverfügbarkeit. Durch den Einsatz von Mob Grazing kann die Qualität der Weide verbessert werden, denn neben dem Bodenaufbau wird auch weniger selektiert.
Da Pferde einen großen Bewegungs- und Spieldrang haben, muss im Mob Grazing ein Kompromiss gefunden werden aus Weidefläche und Bewegungsspielraum. Dies kann zum Beispiel durch einen Rundlauf um die gesamte Weidefläche geschehen.
Mob Grazing mit Schafen und Ziegen stellt hohe Anforderungen an das Weidemanagement. Eines der Grundprinzipien von Mob Grazing ist das Zertrampeln eines großen Teils des Aufwuchses. Schafe und Ziegen sind aber weniger gute Trampeltiere als Rinder. Sie sind klein, leicht und haben eine kleine Huffläche. Auch unterscheiden sie sich in Bezug auf Weideverhalten, Nährstoffbedarf und Zaunanforderungen deutlich von Rindern. Schafe haben zum Beispiel einen höheren Eiweißbedarf als Rinder. Beweiden sie hohe Aufwüchse, kann der Mindestproteingehalt unterschritten werden. Typischerweise sind Untergräser mit hoher Narbendichte das Ziel für die Schafweide, auch angesichts ihrer größeren Anfälligkeit für Parasiten.
Trotz dieser Herausforderungen wird Mob Grazing mit kleinen Wiederkäuern zum Bodenaufbau erprobt und umgesetzt, zum Beispiel bei der Arensnester Klimaweide im hohen Fläming (Brandenburg). Hier grast eine Mob Grazing-Herde aus Schafen und Pferden. Sinnvoll kann es auch sein, die weniger wählerischen Schafe erst nach einer Rinderherde auf die Fläche zu lassen. Ziegen sind hingegen selbst bei einer hohen Besatzdichte wählerischer als Rinder.
Auch bei Hühnern sind geringere Trampeleffekte zu erwarten. Betriebe in unserem Netzwerk lassen ihre Hühner gern nach den Rindern auf die Mob Grazing-Parzelle, um dort auch gleich die Parasiten aus den Kuhfladen zu picken. Generell haben Mischweiden einen positiven Einfluss auf die Parasitensituation. Es wäre wünschenswert, dass sich diese Multi-Spezies-Weidehaltung in Deutschland zunehmender Beliebtheit erfreut.
Fotos: Arensnester Klimaweide