KURZ GEFASST

Mob Grazing ahmt das Weideverhalten von Wildtierherden in der Savanne nach und kommt schon seit Jahrzehnten in Nordamerika und im südlichen Afrika zum Einsatz. Das Beweidungsverfahren kann ein strategisches Weidewerkzeug zur Gewährleistung der Ertragsstabilität während langer Trockenperioden in Deutschland sein – durch hohe Aufwüchse, lange Wurzeln und eine Mulchschicht aus niedergetrampelten Pflanzenrückständen, vermischt mit dem Dung der Tiere.

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definiTION

Wer Informationen zum Thema Mob Grazing sucht, stößt auf viele verschiedene Begrifflichkeiten im deutschsprachigen und internationalen Raum. Wir wollen das Beweidungsverfahren klar definieren und von anderen Weidesystemen abgrenzen.

Mob Grazing ist Teil einer Weidestrategie für Trockengebiete und darauf angepasste Pflanzenbestände. Es handelt sich um eine Art optimierte, intensive Portionsweide innerhalb einer Koppel. Fünf Punkte sind dabei wesentlich:

intensive tierbesatzdichte

Die hohe Besatzdichte mit etwa zweihundert Kühen pro Hektar wird durch die Beweidung kleiner, abgeteilter Koppeln für einen kurzen Zeitraum erreicht. Dies führt zu einem Herdeneffekt: Durch die Konkurrenz sind die Tiere weniger wählerisch und selektieren kaum. 

Kurze Beweidungsdauer

Der Faktor Zeit ist beim Mob Grazing entscheidender als die Anzahl der Tiere oder die Größe der Koppel, vor allem im Hinblick auf eine mögliche Überweidung (eine so starke Beanspruchung der Weide, dass diese sich nicht erholen kann). Die Beweidungsdauer liegt zwischen sechs und 24 Stunden und wird je nach Jahreszeit, Aufwuchs oder Koppelgestaltung angepasst. 

Lange Rastzeiten des Aufwuchses

Zwischen den Beweidungen wird den Pflanzen eine lange Ruhezeit gewährt. Die Leistungskurve des Grases kann so voll ausgenutzt werden. Tiefere Wurzeln und hohe Biomassebildung unterstützen Mikroklima und Humusaufbau.  

Hoher Aufwuchs

Im Fokus der Weideform stehen nicht die tierischen Leistungen, sondern die der Pflanzen. Diese werden erst ab einer hohen Aufwuchshöhe beweidet, standortabhängig bis zu 60 Zentimeter. Sie haben somit mehr Zeit für das Wachstum. Da das Futter dadurch weniger proteinreich ist, eignet sich diese Art des Mob Grazings besonders für die Mutterkuhhaltung.

Hauptkriterium: Die Mulchschicht

Mob Grazing dient dem Bodenaufbau im Trockengebiet mithilfe von Tieren. Sie sollen gezielt große Weidereste von mehr als der Hälfte des Aufwuchses niedertrampeln. Vermischt mit Dung schützt die dadurch entstehende Mulchschicht den Boden vor Austrocknung und Erosion und kann eine wertvolle Quelle für Kohlenstoff sein.

GLOSSAR

Mit der zunehmenden Bedeutung von Mob Grazing und anderen Ansätzen der nachhaltigen Weidehaltung steigt auch die Relevanz einer korrekten Weideterminologie. Wir plädieren für die Wiederentdeckung und -verwendung jener Begriffe, die schon vor über 50 Jahren von André Voisin präzise für diesen Kontext formuliert wurden.

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MOB GRAZING KANN IN TROCKENGEBIETEN 
VIELFÄLTIG ANGEWENDET werden:

Icon Kuh

Mutterkuh- und
Milchkuhhaltung

Icon Weizen

Ackerfutterbau

Icon Grünland

Grünland-bewirtschaftung

Icon Pferd

haltung von Pferden, Ziegen und Schafen

ERFAHRUNGSBERICHT:
4 JAHRE MOB GRAZING

Ruven Hener von Gut Temmen hat Mob Grazing bereits vor Jahren eingeführt - mit Erfolg. Der Praxispartner des Netzwerks Mob Grazing ist heute Standort eines umfangreichen Weideversuchs. Wie Mob Grazing bei ihnen in der Praxis aussieht, erklärt Ruven in diesem Interview.

Mob Grazing
IM Detail

Die Projektmitglieder Nils Zahn von der HNEE und Ruven Hener vom Gut Temmen sprechen in diesem Vortrag über unseren wissenschaftlichen Versuch und ihre Erfahrungen mit Mob Grazing.

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