Dürreprävention durch Mob Grazing
Der Farmer Greg Judy aus den USA gab am 18. Juni exklusiv einen Tages-Workshop in Brandenburg auf Einladung von Gut Temmen und Klimapraxis. Bekannt ist er auch unter deutschen Landwirt*innen durch seinen YouTube Kanal „Greg Judy Regenerative Rancher“. Darin zeigt er den Alltag auf seiner „Green Pastures Farm“ mit 650 ha Grünland in Clark, Missouri, die er gemeinsam mit seiner Frau Jan bewirtschaftet. Hier halten sie unter anderem eine Mutterkuhherde in ausschließlicher Weidehaltung mit Mob Grazing. In den USA ist dieses Beweidungsverfahren schon seit Jahren ein Thema.
Mob Grazing gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Relevanz. Seitdem wir unsere Arbeit als Netzwerk Mob Grazing vor fast einem Jahr aufgenommen haben, sind wir völlig überwältigt von dem großen Zuspruch. Immer wieder nehmen motivierte Betriebe den Kontakt zu uns auf, die in Deutschland noch Mob Grazing-Pioniere sind oder es werden wollen. Unser erster Feldtag am 17. Juni 2022 hatte beinahe hundert Teilnehmer*innen.
Greg Judy hält seine Rinder selbst in kalten Wintern mit gefrorenen Böden draußen auf der Weide, auf der dann Heu ausgerollt wird. Einst war der Familienbetrieb fast pleite, konnte aber gerettet werden, indem sich Greg und Jan auf den Aufbau gesunder Böden und die Produktion gesunder Tiere mit Mob Grazing spezialisierten. Wie ihr erfolgreiches Weide- und Herdenmanagement aussieht, vermittelten sie den etwa 45 Teilnehmern des Workshops. Einen kleinen Einblick in den Tag gibt dieses Video:
Ein besonderer Schwerpunkt des Workshops war die Frage, wie Betriebe die immer häufiger werdenden Dürreperioden infolge des Klimawandels überstehen können. Greg Judy fand hier klare Worte: Gutes Management bedeutet rechtzeitig Entscheidungen zu treffen. Er selbst führt immer zehn Prozent seiner Tiere auf einer Liste, um sie im Notfall schnell verkaufen zu können. Die Liste beinhaltet vor allem Tiere mit schlechter Genetik (etwa Kühe, die Schwergeburten hatten und deren Nachzucht), sowie Tiere mit auffälligem Verhalten. Kündigt sich eine Dürre an, nimmt er diese Tiere unverzüglich aus der Herde. Damit kann er gewährleisten, dass sein Land die übrigen Tiere ernähren kann. Mit Mob Grazing gewinnt er sich dann zusätzlich Zeit, bis es wieder regnet.
Gut Temmen wendet Mob Grazing zur Dürreprävention schon seit 2019 mit Mob Grazing auf Ackerfutterflächen an, seit 2021 mit wissenschaftlicher Begleitforschung in einem öffentlich geförderten Projekt. Greg Judy besuchte am Nachmittag des Workshops gemeinsam mit den Teilnehmer*innen die Flächen und Herden und beurteilte die Weidestrategie. Eine schöne Zusammenfassung von Mob Grazing in Temmen hat Greg Judy selbst im Video festgehalten: