In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ökologie & Landbau (3/2023) veröffentlichten wir als Netzwerk Mob Grazing einen Artikel zu dem aktuellen Forschungsstand zum Thema Mob Grazing. Es liegen inzwischen einige Ergebnisse über die innovative Weidestrategie aus Forschung und Praxis vor. Wir haben sie zusammengefasst und Potenziale zur Klimaanpassung aufgezeigt.
Mob Grazing stößt in der Weidehaltung als neuartiges Konzept auf großes Interesse. Ziel ist es, durch höhere Pflanzenrückstände die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Die Rinder beweiden einen kleinen Flächenabschnitt im dichten Herdenverband, ziehen aber auch schnell wieder weiter. Indem die Herde die Weidereste intensiv zertrampelt, soll eine dicke Streuschicht aufgebaut werden. Und so sollen vielleicht die Erträge der Futterpflanzen stabilisiert werden. Denn insbesondere in Ostdeutschland wirken sich die Dürreperioden bereits auf die Ernten aus und senken die Rentabilität vieler Standorte (Mirschel et al., 2009). Dadurch stellt sich die Frage, wie die Haltung von Mutterkühen resilienter und an die zu erwartenden Dürreperioden und Starkwetterereignisse angepasst werden kann. Forschungen zeigen, dass die Erträge in Systemen mit geringem Mitteleinsatz (Low-Input) stabiler sind, vor allem wenn Ökosystemdienstleistungen gefördert werden, etwa die Bodenfruchtbarkeit (Dardonville et al., 2022). Mob Grazing könnte eine solche Low-Input-Strategie sein. Wie die Beweidung in der Praxis umgesetzt wird, variiert jedoch stark. Viele Landwirt*innen übernehmen nur schritt- oder teilweise das Konzept (Wagner et al., 2023) oder kombinieren verschiedene Verfahren.
In letzter Zeit sind mehrere deutschsprachige Artikel erschienen, die das Konzept von Mob Grazing im Kontext Mitteleuropas einordnen (Ertel et al., 2022; Winter und Starz, 2021; Zahn et al., 2022). An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) wird derzeit in zwei Forschungsprojekten die Umsetzung der Weidestrategie mit Fleischrindern in Nordostdeutschland als Region mit zunehmenden Trockenperioden untersucht. Ein Projekt legt den Fokus auf „Mob Grazing im Dauergrünland“ mit der Weidewirtschaft-Liepe GmbH als Praxispartner. Das andere erforscht die ökologischen und betriebsstrukturellen Wirkungen von „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ zusammen mit Gut Temmen und vier weiteren Betrieben. Gemeinsam bilden diese das Netzwerk Mob Grazing unter Leitung des gemeinnützigen Unternehmens Klimapraxis.
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Erschienen in Ökologie & Landbau, www.oekologie-landbau.de.