Die ersten Ergebnisse des Projekts "Mob Grazing im Ackerfutterbau" stießen auf der diesjährigen 65. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau in Soest auf großes Interesse. Zum Thema „Grünland im Spannungsfeld Forschung, Wissenstransfer und öffentliche Wahrnehmung“ wurden dort Beiträge zur Nutzung von Grünland und von Feldfutter inklusive des Zwischenfruchtanbaus diskutiert.
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde beforscht Mob Grazing aktuell aus zwei Perspektiven: als Weidestrategie im Grünland und im Ackerfutter bei zunehmenden Trockenheiten in Nordostdeutschland. Auf den Ackerfutterflächen des Gut Temmens und den Grünlandflächen der Weidewirtschaft Liepe wird das Weideverfahren umgesetzt und evaluiert, je im Vergleich zu einem praxisüblichen Weidesystem. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Nils Holger Zahn stellte die Forschungsergebnisse vor. Sein kompletter Input und auch alle weiteren spannenden Tagungsbeiträge sind hier im Tagungsband zu finden.
Das Mob Grazing Weideverfahren konnte in den beiden Versuchen erfolgreich etabliert werden, sowohl im Ackerfutterbau als auch im Dauergrünland. Die entscheidenden Merkmale hohe Aufwuchshöhen, kurze Umtriebe mit hohen Besatzdichten und das Anlegen einer getrampelten Mulchschicht wurden erreicht. Entscheidend für die Umsetzung dieses Weidesystems, für das es in Mitteleuropa noch wenig Erfahrung gibt, ist dabei die enge Zusammenarbeit mit den Betriebsleitern und Beschäftigten in den landwirtschaftlichen Betrieben. Beide Weideversuche zeichnen sich dabei durch einen hohen Transfergrad mit dem Ziel eines wechselseitigen Austauschs auf Augenhöhe aus.
Im praktischen Management zeigt sich, dass für den reibungslosen Ablauf im Mob Grazing Weideverfahren unter anderem ein effizientes Zaunmanagement und eine flächenhafte Wasserversorgung entscheidend sind. Um die Zaun- und Umtriebsarbeiten pro Tier zu reduzieren, gibt es zudem im Mob Grazing System eine deutliche Tendenz zur Reduzierung der Herdenanzahl bei gleichzeitig vergrößerten Herden. Im weiteren Verlauf der Weideversuche ist die Entwicklung von Bodenparametern wie Bodentemperatur und -feuchtigkeit, von großem Interesse. Durch die deutlichen Unterschiede zwischen den Mob Grazing und den Referenzweidesystemen in den Versuchen sind hier zukünftig interessante Ergebnisse zu erwarten.
Foto: AGGF-Tagungsband