Harald Lesch erklärt Mob Grazing und Stockmanship
In der aktuellen Folge der ZDF-Sendung Terra X hat Harald Lesch unser Projekt "Mob Grazing im Ackerfutterbau" vorgestellt. Die Sendung widmet sich unter anderem der Methode des holistischen Weidemanagements und erklärt, wie dieser Ansatz die Bodenfruchtbarkeit verbessern und zur Klimaanpassung beitragen kann. Dabei werden Mob Grazing und Stockmanship vorgestellt. Die Sendung kann hier angesehen werden, unser Praxisbetrieb Gut Temmen wird ab Minute 17:30 gezeigt.
Ursprünglich entwickelte Allan Savory das Konzept des holistischen Weidemanagements, als er in den 1950er Jahren in Simbabwe die zunehmende Wüstenbildung untersuchte. Savory vermutete, dass Elefanten durch das Abfressen und Niedertrampeln der Vegetation die Böden schädigen und zur Wüstenbildung beitragen könnten. Als aufgrund seiner Forschung jedoch tausende Elefanten getötet wurden, verschärfte sich das Problem weiter. Durch weitere Beobachtungen stellte Savory fest, dass das Fehlen der Tiere den Böden schadete. Die Herden, die in der Wildnis wanderten, düngten den Boden mit ihrem Dung und verbesserten die Bodenstruktur. Dies inspirierte Savory zu seiner Idee des holistischen Weidemanagements.
In der Terra X-Sendung wird der Begriff als Synonym für Mob Grazing verwendet. Tatsächlich sind beide Begriffe fast gleichbedeutend, wobei das holistische Weidemanagement oder Holistic Planned Grazing eine Strategie im Rahmen des Holistischen Managements® von Allan Savory ist. Es unterscheidet sich vom Mob Grazing insbesondere in den Planungsprozessen. Mob Grazing kann, muss aber nicht als empfehlenswerte Strategie für einen Einzelbetrieb im Rahmen des Holistischen Managements® identifiziert werden. In unserem Projekt wird das in der Sendung beschriebene Weideverfahren als Mob Grazing bezeichnet.
Die Kühe verbleiben nur für kurze Zeit auf einer kleinen Weidefläche und werden dann weitergetrieben. Dieser Rhythmus ermöglicht es den Pflanzenbeständen, sich zu erholen. Eine Mulchschicht aus niedergetretenen Weideresten soll die Feuchtigkeit bewahren. Wissenschaftliche Untersuchungen in unserem Projekt vergleichen die traditionelle Umtriebsweide mit dem Mob Grazing. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Bodenqualität: Höhere Pflanzenwuchshöhe, mehr Bodenfeuchtigkeit und eine steigende Zahl von Regenwürmern als Zeichen einer gesunden Bodenstruktur. Das verdeutlicht, dass das Zusammenspiel von Tierhaltung und Natur wichtige Effekte für nachhaltige Landwirtschaft haben kann.