Stockmanship kann am Anfang ganz schön überfordernd wirken. Deswegen haben wir dir ein paar überschaubare Lerneinheiten auf Klebezetteln vorbereitet, die du nach Belieben umdrehen kannst.
Die Kuh in der Seifenblase
Rinder und Menschen haben ihre persönliche Zone, in die sie nur ungern andere reinlassen. Oder nur bestimmte andere reinlassen.
Diese Zone variiert bei uns Menschen in ihrer Größe. Auch bei den Rindern unterscheidet sie sich von Tier zu Tier. Zudem ändert sie sich je nach Situation - bei Mensch und Tier.
Mit dieser sogenannten Bewegungszone um unsere Tiere können wir arbeiten. Grob gesagt können wir sie uns wie eine Seifenblase um das Tier vorstellen. Das Tier fühlt sich am wohlsten, wenn es seine Seifenblase für sich allein hat. Steht jemand am Rand der Seifenblase, wird das Tier so ausweichen, dass die Seifenblase wieder unberührt ist.
Und genau das ist unsere Arbeitsmethode: Wir üben Druck aus am Rand der Seifenblase, und das Tier kann in die von uns gewünschte Richtung ausweichen. Probier's aus!
Siehst Du ein Auge?
Wenn du ein Auge des Tieres siehst, kann es dich sehen. Siehst du beide Augen, will es dich besonders gut im Blick haben. Siehst du kein Auge, kann es dich nicht sehen.
Rinder wollen sehen, wer sie treibt. Also stelle dich so hin, dass du mindestens ein Auge sehen kannst.
Jede Regel hat ihre Ausnahmen:
1. Manchmal sehen dich Rinder, obwohl du sie nicht siehst: Zum Beispiel, wenn zwischen dir und ihnen ein anderes Tier steht und sie deine Füße unter dem Bauch ihres Nachbarn sehen.
2. Manchmal sehen dich Rinder nicht, weil sie mit etwas anderem beschäftigt sind, obwohl du ein Auge von ihnen sehen kannst: Zum Beispiel, wenn sie sich irgendwo kratzen oder lecken, wo es gerade unbeschreiblich juckt.
Absolutes Halteverbot
Hinter dem Tier gibt es ein breites Kuchenstück: Für diese Zone gilt aus Sicht von Rindern ein absolutes Halteverbot, denn hier sehen sie dich nicht.
Man kann dort durchlaufen, aber man sollte sich dort nicht dauerhaft befinden.
Und was passiert, wenn man es doch tut?
Wenn man sich doch dauerhaft im Halteverbot aufhält, wird das Tier früher oder später den Kopf drehen und sich irgendwann auch mit dem Körper umdrehen. Wenn es in Bewegung ist, wird es einen Bogen laufen.
Wenn du also Tiere geradeaus treiben willst und sie plötzlich anfangen, einen Bogen zu laufen, könnte einer der beiden Punkte zutreffen:
- Du hast dich in ihrem toten Winkel aufgehalten und sie möchten dich gerne mindestens mit einem Auge sehen.
- Sie haben Angst und wollen dich am liebsten mit beiden Augen sehen.
Danke, das war gut.
Wenn wir Tiere treiben, bauen wir Druck auf am Rande ihrer Bewegungszone (siehe Seifenblase). Wenn sie sich in Bewegung setzen, nehmen wir Druck raus.
Mechthild Knösel aus unserem Netzwerk sagt:
„Mit dieser Druckreduktion zeigen wir: Danke, das war gut. Und mit diesem simplen Detail habe ich so unglaublich viel in der Hand, das konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen.“
Ein Ding der Unmöglichkeit
Was wir hier versuchen, ist eigentlich unmöglich. Stockmanship lässt sich nicht in kleinen, verdaulichen Häppchen erklären.
Menschen mit jahrzehntelanger Erfahrung sagen, dass sie immer noch dazulernen, tiefer verstehen, besser werden. Das Lernen hört nie auf.
Und wir basteln hier ein paar bunte Bilder und etwas Text zusammen und nennen das Stockmanship?
Das ist falsch und richtig zugleich. Es ist falsch, weil dies nur ein erster Einblick ins Thema ist. Die Sachen, die hier stehen, sind richtig. Aber sie sind auf eine sehr gründliche Art unvollständig.
Aber es ist auch richtig. Irgendwo muss man ja anfangen.
Mit offenem Visier
Manchmal, wenn man in Situationen nicht weiter weiß, kommt man auf die Idee, die Tiere auf irgendeine Art "austricksen" zu wollen.
Das kann helfen, die aktuelle Situation zu bewältigen, aber es kostet einen Preis.
Worin besteht der Preis?
Das Tier verliert Vertrauen zu den Menschen.
Stockmanship geht anders vor: Die Tiere erhalten nie mehr Druck, als sie aushalten können. Die Tiere haben immer die Möglichkeit, dem Druck auszuweichen. Der Druck wird immer nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten.
Über die Zeit entsteht so eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zwischen Tier und Mensch. Die Tiere arbeiten für einen und lassen sich auf Aufgaben ein, die für sie herausfordernd sind, gerade weil man mit offenem Visier arbeitet.
Staus löst man von vorne auf
Wenn eine Gruppe von Tieren zum Stillstand gekommen ist, aber weiterlaufen soll - wo fängt man an, den Stau aufzulösen?
Nun, am einfachsten von vorne. Wenn sich die vorderen Tiere in Bewegung setzen, haben die mittleren Tiere Platz, um ihnen zu folgen. Dann können sich die hinteren Tiere der Bewegung anschließen.
Border Collies irren nicht
Für das Treiben der Rinder läuft du hinter ihnen im Zick-Zack. Fühlt sich am Anfang bekloppt an - funktioniert aber.
Federleicht
Je länger du Stockmanship machst, umso leichter werden sich die Tiere bewegen lassen.
Du entfernst dich immer mehr von der Spirale der Gewalt und steigst immer tiefer ein in klare Kommunikation durch präzise Körpersprache. Das macht Spaß und es macht zufrieden.
Locken?
Locken funktioniert in bestimmten Situationen und viele Menschen sind mit der Methode zufrieden.
In anderen Situationen kommt Locken als Methode an seine Grenzen: Tiere in den Klauenstand locken, in den Hänger locken oder ein einzelnes Tier von der Herde weglocken. Wenn du mit diesen Situationen unzufrieden bist, könnte Stockmanship die Lösung sein.
Bonus: Neben diesen besonderen Situationen macht Stockmanship auch den Alltag mit den Tieren leichter.
Glaub nicht uns - Frag deine Tiere
Probiere Körpersprache und Bewegungsmuster mit deinen Rindern aus. Für den Anfang wähle ein Tier, das nicht besonders zahm, aber auch nicht besonders scheu ist – eines der unauffälligeren Tiere.
Später ist es natürlich spannend, mit allen und gerade mit den herausfordernden Tieren zu arbeiten. Aber der Anfang gelingt dir leichter, wenn du jetzt mal – ausnahmsweise – machst, was wir empfehlen.
Wenn du doch mit den schwierigen Tieren beginnst und es nicht klappt, denk' dran:
Das liegt nicht daran, dass die Methode nicht funktioniert, sondern dass du unsere Empfehlung in den Wind geschlagen hast.
Das hast Du ganz allein gemacht?
Das werden Menschen, die mit Stockmanship arbeiten, immer wieder gefragt. Weil mit Stockmanship Dinge möglich werden, die sonst mit Rindern für eine einzelne Person völlig undenkbar sind.
Landwirt Carsten Ertel aus unserem Netzwerk sagt: „Ja, ich mache das allein. Aber die Kühe gehen selbst in den Pferch, ich trage sie da nicht rein.“
Die Herde, die einzelnen Tiere und der Mensch – beim Stockmanship arbeiten sie miteinander.
Was wäre, wenn?
Man kann Tiere schlagen, prügeln, mit dem Trecker oder einer Winde irgendwohin ziehen. Das kann man so machen.
Aber was wäre, wenn es einen einfacheren Weg gäbe? Einen Weg, für den ich kein neues Material oder Gerät kaufen muss?
Einen Weg, der etwas Neugier braucht und die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, dass manches überraschend anders sein könnte als gedacht.
Und manches ist vielleicht auch schon vertraut, sortiert sich aber irgendwie neu.
Wissen und Können
Wissen und Können sind zwei grundverschiedene Dinge, zumindest in Bezug auf Stockmanship.
Wissen ist, wenn man verstanden hat, wie die Zonen funktionieren, wie Druckaufbau und Druckreduktion funktioniert, welche Techniken es gibt, um die Tiere in Bewegung zu setzen, zu lenken und zu stoppen.
Aber Können ist das noch nicht. Können ist, wenn man es mit den Tieren kann. Das braucht Übung, Geduld, Erfahrung. Können lernt sich nur durch's Tun.
Einhörner?
Ob das auch mit Einhörnern geht?
Wir vermuten es - leider ist uns noch keines über den Weg gelaufen.
Wenn ihr die Gelegenheit habt, probiert es aus und berichtet uns davon!
Nur ein Puzzlestück
Stockmanship ist ein großes Puzzle. Die Texte, die du hier findest, sind nur einzelne Puzzlestücke.
Wenn sie nicht so funktionieren, wie du es erwartest - könnte das daran liegen, dass du noch ein paar andere Puzzleteile kennen musst, um weiterzukommen.
Normalerweise liegt es nicht daran, dass das Puzzlestück falsch ist oder die Methode an sich nicht funktioniert - auch wenn das oft die einfachste Erklärung wäre.
Nicht ärgern.
Lieber neugierig wundern.
Wenn du dich auf den Weg machst, Stockmanship zu lernen, wird nicht alles so funktionieren, wie wir es hier beschreiben.
Entscheidend ist, wie du damit umgehst.
Du könntest denken, dass dieses Tier oder diese Herde nicht gut ist und dass es sowieso nicht funktionieren wird.
Du könntest denken, dass die Methode nichts taugt.
Oder du könntest dreimal tief ein- und ausatmen. Dich kurz abwenden und dann wieder hinschauen. Beobachte genau. Was passiert jetzt? Was könnte dazu führen, dass sich das Tier gerade so verhält? An welchen Stellschrauben könntest du noch drehen? Was hast du noch nicht versucht?
Und wem würdest du von der Situation erzählen und fragen, was es für Ideen dafür gibt?
Wahrscheinlich bist du nicht der oder die erste mit genau dieser Frage.
Es sind Menschen mit dir auf diesem Weg unterwegs.
Geh raus!
Stockmanship lernt sich nur im echten Leben.
Geh raus zu den Tieren! Jetzt.
Stockmanship kann am Anfang ganz schön überfordernd wirken. Deswegen haben wir dir ein paar überschaubare Lerneinheiten auf Klebezetteln vorbereitet, die du nach Belieben umdrehen kannst.
Die Kuh in der Seifenblase
Rinder und Menschen haben ihre persönliche Zone, in die sie nur ungern andere reinlassen. Oder nur bestimmte andere reinlassen.
Diese Zone variiert bei uns Menschen in ihrer Größe. Auch bei den Rindern unterscheidet sie sich von Tier zu Tier. Zudem ändert sie sich je nach Situation - bei Mensch und Tier.
Mit dieser sogenannten Bewegungszone um unsere Tiere können wir arbeiten. Grob gesagt können wir sie uns wie eine Seifenblase um das Tier vorstellen. Das Tier fühlt sich am wohlsten, wenn es seine Seifenblase für sich allein hat. Steht jemand am Rand der Seifenblase, wird das Tier so ausweichen, dass die Seifenblase wieder unberührt ist.
Und genau das ist unsere Arbeitsmethode: Wir üben Druck aus am Rand der Seifenblase, und das Tier kann in die von uns gewünschte Richtung ausweichen. Probier's aus!
Siehst Du ein Auge?
Wenn du ein Auge des Tieres siehst, kann es dich sehen. Siehst du beide Augen, will es dich besonders gut im Blick haben. Siehst du kein Auge, kann es dich nicht sehen.
Rinder wollen sehen, wer sie treibt. Also stelle dich so hin, dass du mindestens ein Auge sehen kannst.
Jede Regel hat ihre Ausnahmen:
1. Manchmal sehen dich Rinder, obwohl du sie nicht siehst: Zum Beispiel, wenn zwischen Dir und ihnen ein anderes Tier steht und sie deine Füße unter dem Bauch ihres Nachbarn sehen.
2. Manchmal sehen dich Rinder nicht, weil sie mit etwas anderem beschäftigt sind, obwohl du ein Auge von ihnen sehen kannst: Zum Beispiel, wenn sie sich irgendwo kratzen oder lecken, wo es gerade unbeschreiblich juckt.
Absolutes Halteverbot
Hinter dem Tier gibt es ein breites Kuchenstück: Für diese Zone gilt aus Sicht von Rindern ein absolutes Halteverbot, denn hier sehen sie dich nicht.
Man kann dort durchlaufen, aber man sollte sich dort nicht dauerhaft befinden.
Und was passiert, wenn man es doch tut?
Wenn man sich doch dauerhaft im Halteverbot aufhält, wird das Tier früher oder später den Kopf drehen und sich irgendwann auch mit dem Körper umdrehen. Wenn es in Bewegung ist, wird es einen Bogen laufen.
Wenn du also Tiere geradeaus treiben willst und sie plötzlich anfangen, einen Bogen zu laufen, könnte einer der beiden Punkte zutreffen:
- Du hast dich in ihrem toten Winkel aufgehalten und sie möchten dich gerne mindestens mit einem Auge sehen.
- Sie haben Angst und wollen dich am liebsten mit beiden Augen sehen.
Danke, das war gut.
Wenn wir Tiere treiben, bauen wir Druck auf am Rande ihrer Bewegungszone (siehe Seifenblase). Wenn sie sich in Bewegung setzen, nehmen wir Druck raus.
Mechthild Knösel aus unserem Netzwerk sagt:
„Mit dieser Druckreduktion zeigen wir: Danke, das war gut. Und mit diesem simplen Detail habe ich so unglaublich viel in der Hand, das konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen.“
Ein Ding der Unmöglichkeit
Was wir hier versuchen, ist eigentlich unmöglich. Stockmanship lässt sich nicht in kleinen, verdaulichen Häppchen erklären.
Menschen mit jahrzehntelanger Erfahrung sagen, dass sie immer noch dazulernen, tiefer verstehen, besser werden. Das Lernen hört nie auf.
Und wir basteln hier ein paar bunte Bilder und etwas Text zusammen und nennen das Stockmanship?
Das ist falsch und richtig zugleich.
Es ist falsch, weil dies nur ein erster Einblick ins Thema ist. Die Sachen, die hier stehen, sind richtig. Aber sie sind auf eine sehr gründliche Art unvollständig.
Aber es ist auch richtig. Irgendwo muss man ja anfangen.
Mit offenem Visier
Manchmal, wenn man in Situationen nicht weiter weiß, kommt man auf die Idee, die Tiere auf irgendeine Art "austricksen" zu wollen.
Das kann helfen, die aktuelle Situation zu bewältigen, aber es kostet einen Preis.
Worin besteht der Preis?
Das Tier verliert Vertrauen zu den Menschen.
Stockmanship geht anders vor: Die Tiere erhalten nie mehr Druck, als sie aushalten können. Die Tiere haben immer die Möglichkeit, dem Druck auszuweichen. Der Druck wird immer nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten.
Über die Zeit entsteht so eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zwischen Tier und Mensch. Die Tiere arbeiten für einen und lassen sich auf Aufgaben ein, die für sie herausfordernd sind, gerade weil man mit offenem Visier arbeitet.
Staus löst man von vorne auf
Wenn eine Gruppe von Tieren zum Stillstand gekommen ist, aber weiterlaufen soll - wo fängt man an, den Stau aufzulösen?
Nun, am einfachsten von vorne. Wenn sich die vorderen Tiere in Bewegung setzen, haben die mittleren Tiere Platz, um ihnen zu folgen. Dann können sich die hinteren Tiere der Bewegung anschließen.
Border Collies irren nicht
Für das Treiben der Rinder läuft du hinter ihnen im Zick-Zack. Fühlt sich am Anfang bekloppt an - funktioniert aber.
Federleicht
Je länger du Stockmanship machst, umso leichter werden sich die Tiere bewegen lassen.
Du entfernst dich immer mehr von der Spirale der Gewalt und steigst immer tiefer ein in klare Kommunikation durch präzise Körpersprache. Das macht Spaß und es macht zufrieden.
Locken?
Locken funktioniert in bestimmten Situationen und viele Menschen sind mit der Methode zufrieden.
In anderen Situationen kommt Locken als Methode an seine Grenzen: Tiere in den Klauenstand locken, in den Hänger locken oder ein einzelnes Tier von der Herde weglocken. Wenn du mit diesen Situationen unzufrieden bist, könnte Stockmanship die Lösung sein.
Bonus: Neben diesen besonderen Situationen macht Stockmanship auch den Alltag mit den Tieren leichter.
Glaub nicht uns - Frag deine Tiere
Probiere Körpersprache und Bewegungsmuster mit deinen Rindern aus. Für den Anfang wähle ein Tier, das nicht besonders zahm, aber auch nicht besonders scheu ist – eines der unauffälligeren Tiere.
Später ist es natürlich spannend, mit allen und gerade mit den herausfordernden Tieren zu arbeiten. Aber der Anfang gelingt dir leichter, wenn du jetzt mal – ausnahmsweise – machst, was wir empfehlen.
Wenn du doch mit den schwierigen Tieren beginnst und es nicht klappt, denk' dran:
Das liegt nicht daran, dass die Methode nicht funktioniert, sondern dass du unsere Empfehlung in den Wind geschlagen hast.
Das hast Du ganz allein gemacht?
Das werden Menschen, die mit Stockmanship arbeiten, immer wieder gefragt. Weil mit Stockmanship Dinge möglich werden, die sonst mit Rindern für eine einzelne Person völlig undenkbar sind.
Landwirt Carsten Ertel aus unserem Netzwerk sagt: „Ja, ich mache das allein. Aber die Kühe gehen selbst in den Pferch, ich trage sie da nicht rein.“
Die Herde, die einzelnen Tiere und der Mensch – beim Stockmanship arbeiten sie miteinander.
Was wäre, wenn?
Man kann Tiere schlagen, prügeln, mit dem Trecker oder einer Winde irgendwohin ziehen. Das kann man so machen.
Aber was wäre, wenn es einen einfacheren Weg gäbe? Einen Weg, für den ich kein neues Material oder Gerät kaufen muss?
Einen Weg, der etwas Neugier braucht und die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, dass manches überraschend anders sein könnte als gedacht.
Und manches ist vielleicht auch schon vertraut, sortiert sich aber irgendwie neu.
Wissen und Können
Wissen und Können sind zwei grundverschiedene Dinge, zumindest in Bezug auf Stockmanship.
Wissen ist, wenn man verstanden hat, wie die Zonen funktionieren, wie Druckaufbau und Druckreduktion funktioniert, welche Techniken es gibt, um die Tiere in Bewegung zu setzen, zu lenken und zu stoppen.
Aber Können ist das noch nicht. Können ist, wenn man es mit den Tieren kann. Das braucht Übung, Geduld, Erfahrung. Können lernt sich nur durch's Tun.
Einhörner?
Ob das auch mit Einhörnern geht?
Wir vermuten es - leider ist uns noch keines über den Weg gelaufen.
Wenn ihr die Gelegenheit habt, probiert es aus und berichtet uns davon!
Nur ein Puzzlestück
Stockmanship ist ein großes Puzzle. Die Texte, die du hier findest, sind nur einzelne Puzzlestücke.
Wenn sie nicht so funktionieren, wie du es erwartest - könnte das daran liegen, dass du noch ein paar andere Puzzleteile kennen musst, um weiterzukommen.
Normalerweise liegt es nicht daran, dass das Puzzlestück falsch ist oder die Methode an sich nicht funktioniert - auch wenn das oft die einfachste Erklärung wäre.
Nicht ärgern.
Lieber neugierig wundern.
Wenn du dich auf den Weg machst, Stockmanship zu lernen, wird nicht alles so funktionieren, wie wir es hier beschreiben.
Entscheidend ist, wie du damit umgehst.
Du könntest denken, dass dieses Tier oder diese Herde nicht gut ist und dass es sowieso nicht funktionieren wird.
Du könntest denken, dass die Methode nichts taugt.
Oder du könntest dreimal tief ein- und ausatmen. Dich kurz abwenden und dann wieder hinschauen. Beobachte genau. Was passiert jetzt? Was könnte dazu führen, dass sich das Tier gerade so verhält? An welchen Stellschrauben könntest du noch drehen? Was hast du noch nicht versucht?
Und wem würdest du von der Situation erzählen und fragen, was es für Ideen dafür gibt?
Wahrscheinlich bist du nicht der oder die erste mit genau dieser Frage.
Es sind Menschen mit dir auf diesem Weg unterwegs.
Geh raus!
Stockmanship lernt sich nur im echten Leben.
Geh raus zu den Tieren! Jetzt.
Stockmanship kann am Anfang ganz schön überfordernd wirken. Deswegen haben wir dir ein paar überschaubare Lerneinheiten auf Klebezetteln vorbereitet, die du nach Belieben umdrehen kannst.
Die Kuh in der Seifenblase
Rinder und Menschen haben ihre persönliche Zone, in die sie nur ungern andere reinlassen. Oder nur bestimmte andere reinlassen.
Diese Zone variiert bei uns Menschen in ihrer Größe. Auch bei den Rindern unterscheidet sie sich von Tier zu Tier. Zudem ändert sie sich je nach Situation - bei Mensch und Tier.
Mit dieser sogenannten Bewegungszone um unsere Tiere können wir arbeiten. Grob gesagt können wir sie uns wie eine Seifenblase um das Tier vorstellen. Das Tier fühlt sich am wohlsten, wenn es seine Seifenblase für sich allein hat. Steht jemand am Rand der Seifenblase, wird das Tier so ausweichen, dass die Seifenblase wieder unberührt ist.
Und genau das ist unsere Arbeitsmethode: Wir üben Druck aus am Rand der Seifenblase, und das Tier kann in die von uns gewünschte Richtung ausweichen. Probier's aus!
Siehst Du ein Auge?
Wenn du ein Auge des Tieres siehst, kann es dich sehen. Siehst du beide Augen, will es dich besonders gut im Blick haben. Siehst du kein Auge, kann es dich nicht sehen.
Rinder wollen sehen, wer sie treibt. Also stelle dich so hin, dass du mindestens ein Auge sehen kannst.
Jede Regel hat ihre Ausnahmen:
1. Manchmal sehen dich Rinder, obwohl du sie nicht siehst: Zum Beispiel, wenn zwischen dir und ihnen ein anderes Tier steht und sie deine Füße unter dem Bauch ihres Nachbarn sehen.
2. Manchmal sehen dich Rinder nicht, weil sie mit etwas anderem beschäftigt sind, obwohl du ein Auge von ihnen sehen kannst: Zum Beispiel, wenn sie sich irgendwo kratzen oder lecken, wo es gerade unbeschreiblich juckt.
Absolutes Halteverbot
Hinter dem Tier gibt es ein breites Kuchenstück: Für diese Zone gilt aus Sicht von Rindern ein absolutes Halteverbot, denn hier sehen sie dich nicht.
Man kann dort durchlaufen, aber man sollte sich dort nicht dauerhaft befinden.
Und was passiert, wenn man es doch tut?
Wenn man sich doch dauerhaft im Halteverbot aufhält, wird das Tier früher oder später den Kopf drehen und sich irgendwann auch mit dem Körper umdrehen. Wenn es in Bewegung ist, wird es einen Bogen laufen.
Wenn du also Tiere geradeaus treiben willst und sie plötzlich anfangen, einen Bogen zu laufen, könnte einer der beiden Punkte zutreffen:
- Du hast dich in ihrem toten Winkel aufgehalten und sie möchten dich gerne mindestens mit einem Auge sehen.
- Sie haben Angst und wollen dich am liebsten mit beiden Augen sehen.
Danke, das war gut.
Wenn wir Tiere treiben, bauen wir Druck auf am Rande ihrer Bewegungszone (siehe Seifenblase). Wenn sie sich in Bewegung setzen, nehmen wir Druck raus.
Mechthild Knösel aus unserem Netzwerk sagt:
„Mit dieser Druckreduktion zeigen wir: Danke, das war gut. Und mit diesem simplen Detail habe ich so unglaublich viel in der Hand, das konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen.“
Ein Ding der Unmöglichkeit
Was wir hier versuchen, ist eigentlich unmöglich. Stockmanship lässt sich nicht in kleinen, verdaulichen Häppchen erklären.
Menschen mit jahrzehntelanger Erfahrung sagen, dass sie immer noch dazulernen, tiefer verstehen, besser werden. Das Lernen hört nie auf.
Und wir basteln hier ein paar bunte Bilder und etwas Text zusammen und nennen das Stockmanship?
Das ist falsch und richtig zugleich. Es ist falsch, weil dies nur ein erster Einblick ins Thema ist. Die Sachen, die hier stehen, sind richtig. Aber sie sind auf eine sehr gründliche Art unvollständig.
Aber es ist auch richtig. Irgendwo muss man ja anfangen.
Mit offenem Visier
Manchmal, wenn man in Situationen nicht weiter weiß, kommt man auf die Idee, die Tiere auf irgendeine Art "austricksen" zu wollen.
Das kann helfen, die aktuelle Situation zu bewältigen, aber es kostet einen Preis.
Worin besteht der Preis?
Das Tier verliert Vertrauen zu den Menschen.
Stockmanship geht anders vor: Die Tiere erhalten nie mehr Druck, als sie aushalten können. Die Tiere haben immer die Möglichkeit, dem Druck auszuweichen. Der Druck wird immer nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten.
Über die Zeit entsteht so eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zwischen Tier und Mensch. Die Tiere arbeiten für einen und lassen sich auf Aufgaben ein, die für sie herausfordernd sind, gerade weil man mit offenem Visier arbeitet.
Staus löst man von vorne auf
Wenn eine Gruppe von Tieren zum Stillstand gekommen ist, aber weiterlaufen soll - wo fängt man an, den Stau aufzulösen?
Nun, am einfachsten von vorne. Wenn sich die vorderen Tiere in Bewegung setzen, haben die mittleren Tiere Platz, um ihnen zu folgen. Dann können sich die hinteren Tiere der Bewegung anschließen.
Border Collies irren nicht
Für das Treiben der Rinder läuft du hinter ihnen im Zick-Zack. Fühlt sich am Anfang bekloppt an - funktioniert aber.
Federleicht
Je länger du Stockmanship machst, umso leichter werden sich die Tiere bewegen lassen.
Du entfernst dich immer mehr von der Spirale der Gewalt und steigst immer tiefer ein in klare Kommunikation durch präzise Körpersprache. Das macht Spaß und es macht zufrieden.
Locken?
Locken funktioniert in bestimmten Situationen und viele Menschen sind mit der Methode zufrieden.
In anderen Situationen kommt Locken als Methode an seine Grenzen: Tiere in den Klauenstand locken, in den Hänger locken oder ein einzelnes Tier von der Herde weglocken. Wenn du mit diesen Situationen unzufrieden bist, könnte Stockmanship die Lösung sein.
Bonus: Neben diesen besonderen Situationen macht Stockmanship auch den Alltag mit den Tieren leichter.
Glaub nicht uns - Frag deine Tiere
Probiere Körpersprache und Bewegungsmuster mit deinen Rindern aus. Für den Anfang wähle ein Tier, das nicht besonders zahm, aber auch nicht besonders scheu ist – eines der unauffälligeren Tiere.
Später ist es natürlich spannend, mit allen und gerade mit den herausfordernden Tieren zu arbeiten. Aber der Anfang gelingt dir leichter, wenn du jetzt mal – ausnahmsweise – machst, was wir empfehlen.
Wenn du doch mit den schwierigen Tieren beginnst und es nicht klappt, denk' dran:
Das liegt nicht daran, dass die Methode nicht funktioniert, sondern dass du unsere Empfehlung in den Wind geschlagen hast.
Das hast Du ganz allein gemacht?
Das werden Menschen, die mit Stockmanship arbeiten, immer wieder gefragt. Weil mit Stockmanship Dinge möglich werden, die sonst mit Rindern für eine einzelne Person völlig undenkbar sind.
Landwirt Carsten Ertel aus unserem Netzwerk sagt: „Ja, ich mache das allein. Aber die Kühe gehen selbst in den Pferch, ich trage sie da nicht rein.“
Die Herde, die einzelnen Tiere und der Mensch – beim Stockmanship arbeiten sie miteinander.
Was wäre, wenn?
Man kann Tiere schlagen, prügeln, mit dem Trecker oder einer Winde irgendwohin ziehen. Das kann man so machen.
Aber was wäre, wenn es einen einfacheren Weg gäbe? Einen Weg, für den ich kein neues Material oder Gerät kaufen muss?
Einen Weg, der etwas Neugier braucht und die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, dass manches überraschend anders sein könnte als gedacht.
Und manches ist vielleicht auch schon vertraut, sortiert sich aber irgendwie neu.
Wissen und Können
Wissen und Können sind zwei grundverschiedene Dinge, zumindest in Bezug auf Stockmanship.
Wissen ist, wenn man verstanden hat, wie die Zonen funktionieren, wie Druckaufbau und Druckreduktion funktioniert, welche Techniken es gibt, um die Tiere in Bewegung zu setzen, zu lenken und zu stoppen.
Aber Können ist das noch nicht. Können ist, wenn man es mit den Tieren kann. Das braucht Übung, Geduld, Erfahrung. Können lernt sich nur durch's Tun.
Einhörner?
Ob das auch mit Einhörnern geht?
Wir vermuten es - leider ist uns noch keines über den Weg gelaufen.
Wenn ihr die Gelegenheit habt, probiert es aus und berichtet uns davon!
Nur ein Puzzlestück
Stockmanship ist ein großes Puzzle. Die Texte, die du hier findest, sind nur einzelne Puzzlestücke.
Wenn sie nicht so funktionieren, wie du es erwartest - könnte das daran liegen, dass du noch ein paar andere Puzzleteile kennen musst, um weiterzukommen.
Normalerweise liegt es nicht daran, dass das Puzzlestück falsch ist oder die Methode an sich nicht funktioniert - auch wenn das oft die einfachste Erklärung wäre.
Nicht ärgern.
Lieber neugierig wundern.
Wenn du dich auf den Weg machst, Stockmanship zu lernen, wird nicht alles so funktionieren, wie wir es hier beschreiben.
Entscheidend ist, wie du damit umgehst.
Du könntest denken, dass dieses Tier oder diese Herde nicht gut ist und dass es sowieso nicht funktionieren wird.
Du könntest denken, dass die Methode nichts taugt.
Oder du könntest dreimal tief ein- und ausatmen. Dich kurz abwenden und dann wieder hinschauen. Beobachte genau. Was passiert jetzt? Was könnte dazu führen, dass sich das Tier gerade so verhält? An welchen Stellschrauben könntest du noch drehen? Was hast du noch nicht versucht?
Und wem würdest du von der Situation erzählen und fragen, was es für Ideen dafür gibt?
Wahrscheinlich bist du nicht der oder die erste mit genau dieser Frage.
Es sind Menschen mit dir auf diesem Weg unterwegs.
Geh raus!
Stockmanship lernt sich nur im echten Leben.
Geh raus zu den Tieren! Jetzt.
Stockmanship kann am Anfang ganz schön überfordernd wirken. Deswegen haben wir dir ein paar überschaubare Lerneinheiten auf Klebezetteln vorbereitet, die du nach Belieben umdrehen kannst.
Die Kuh in der Seifenblase
Rinder und Menschen haben ihre persönliche Zone, in die sie nur ungern andere reinlassen. Oder nur bestimmte andere reinlassen.
Diese Zone variiert bei uns Menschen in ihrer Größe. Auch bei den Rindern unterscheidet sie sich von Tier zu Tier. Zudem ändert sie sich je nach Situation - bei Mensch und Tier.
Mit dieser sogenannten Bewegungszone um unsere Tiere können wir arbeiten. Grob gesagt können wir sie uns wie eine Seifenblase um das Tier vorstellen. Das Tier fühlt sich am wohlsten, wenn es seine Seifenblase für sich allein hat. Steht jemand am Rand der Seifenblase, wird das Tier so ausweichen, dass die Seifenblase wieder unberührt ist.
Und genau das ist unsere Arbeitsmethode: Wir üben Druck aus am Rand der Seifenblase, und das Tier kann in die von uns gewünschte Richtung ausweichen. Probier's aus!
Siehst Du ein Auge?
Wenn du ein Auge des Tieres siehst, kann es dich sehen. Siehst du beide Augen, will es dich besonders gut im Blick haben. Siehst du kein Auge, kann es dich nicht sehen.
Rinder wollen sehen, wer sie treibt. Also stelle dich so hin, dass du mindestens ein Auge sehen kannst.
Jede Regel hat ihre Ausnahmen:
1. Manchmal sehen dich Rinder, obwohl du sie nicht siehst: Zum Beispiel, wenn zwischen dir und ihnen ein anderes Tier steht und sie deine Füße unter dem Bauch ihres Nachbarn sehen.
2. Manchmal sehen dich Rinder nicht, weil sie mit etwas anderem beschäftigt sind, obwohl du ein Auge von ihnen sehen kannst: Zum Beispiel, wenn sie sich irgendwo kratzen oder lecken, wo es gerade unbeschreiblich juckt.
Absolutes Halteverbot
Hinter dem Tier gibt es ein breites Kuchenstück: Für diese Zone gilt aus Sicht von Rindern ein absolutes Halteverbot, denn hier sehen sie dich nicht.
Man kann dort durchlaufen, aber man sollte sich dort nicht dauerhaft befinden.
Und was passiert, wenn man es doch tut?
Wenn man sich doch dauerhaft im Halteverbot aufhält, wird das Tier früher oder später den Kopf drehen und sich irgendwann auch mit dem Körper umdrehen. Wenn es in Bewegung ist, wird es einen Bogen laufen.
Wenn du also Tiere geradeaus treiben willst und sie plötzlich anfangen, einen Bogen zu laufen, könnte einer der beiden Punkte zutreffen:
- Du hast dich in ihrem toten Winkel aufgehalten und sie möchten dich gerne mindestens mit einem Auge sehen.
- Sie haben Angst und wollen dich am liebsten mit beiden Augen sehen.
Danke, das war gut.
Wenn wir Tiere treiben, bauen wir Druck auf am Rande ihrer Bewegungszone (siehe Seifenblase). Wenn sie sich in Bewegung setzen, nehmen wir Druck raus.
Mechthild Knösel aus unserem Netzwerk sagt:
„Mit dieser Druckreduktion zeigen wir: Danke, das war gut. Und mit diesem simplen Detail habe ich so unglaublich viel in der Hand, das konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen.“
Ein Ding der Unmöglichkeit
Was wir hier versuchen, ist eigentlich unmöglich. Stockmanship lässt sich nicht in kleinen, verdaulichen Häppchen erklären.
Menschen mit jahrzehntelanger Erfahrung sagen, dass sie immer noch dazulernen, tiefer verstehen, besser werden. Das Lernen hört nie auf.
Und wir basteln hier ein paar bunte Bilder und etwas Text zusammen und nennen das Stockmanship?
Das ist falsch und richtig zugleich. Es ist falsch, weil dies nur ein erster Einblick ins Thema ist. Die Sachen, die hier stehen, sind richtig. Aber sie sind auf eine sehr gründliche Art unvollständig.
Aber es ist auch richtig. Irgendwo muss man ja anfangen.
Mit offenem Visier
Manchmal, wenn man in Situationen nicht weiter weiß, kommt man auf die Idee, die Tiere auf irgendeine Art "austricksen" zu wollen.
Das kann helfen, die aktuelle Situation zu bewältigen, aber es kostet einen Preis.
Worin besteht der Preis?
Das Tier verliert Vertrauen zu den Menschen.
Stockmanship geht anders vor: Die Tiere erhalten nie mehr Druck, als sie aushalten können. Die Tiere haben immer die Möglichkeit, dem Druck auszuweichen. Der Druck wird immer nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten.
Über die Zeit entsteht so eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zwischen Tier und Mensch. Die Tiere arbeiten für einen und lassen sich auf Aufgaben ein, die für sie herausfordernd sind, gerade weil man mit offenem Visier arbeitet.
Staus löst man von vorne auf
Wenn eine Gruppe von Tieren zum Stillstand gekommen ist, aber weiterlaufen soll - wo fängt man an, den Stau aufzulösen?
Nun, am einfachsten von vorne. Wenn sich die vorderen Tiere in Bewegung setzen, haben die mittleren Tiere Platz, um ihnen zu folgen. Dann können sich die hinteren Tiere der Bewegung anschließen.
Border Collies irren nicht
Für das Treiben der Rinder läuft du hinter ihnen im Zick-Zack. Fühlt sich am Anfang bekloppt an - funktioniert aber.
Federleicht
Je länger du Stockmanship machst, umso leichter werden sich die Tiere bewegen lassen.
Du entfernst dich immer mehr von der Spirale der Gewalt und steigst immer tiefer ein in klare Kommunikation durch präzise Körpersprache. Das macht Spaß und es macht zufrieden.
Locken?
Locken funktioniert in bestimmten Situationen und viele Menschen sind mit der Methode zufrieden.
In anderen Situationen kommt Locken als Methode an seine Grenzen: Tiere in den Klauenstand locken, in den Hänger locken oder ein einzelnes Tier von der Herde weglocken. Wenn du mit diesen Situationen unzufrieden bist, könnte Stockmanship die Lösung sein.
Bonus: Neben diesen besonderen Situationen macht Stockmanship auch den Alltag mit den Tieren leichter.
Glaub nicht uns - Frag deine Tiere
Probiere Körpersprache und Bewegungsmuster mit deinen Rindern aus. Für den Anfang wähle ein Tier, das nicht besonders zahm, aber auch nicht besonders scheu ist – eines der unauffälligeren Tiere.
Später ist es natürlich spannend, mit allen und gerade mit den herausfordernden Tieren zu arbeiten. Aber der Anfang gelingt dir leichter, wenn du jetzt mal – ausnahmsweise – machst, was wir empfehlen.
Wenn du doch mit den schwierigen Tieren beginnst und es nicht klappt, denk' dran:
Das liegt nicht daran, dass die Methode nicht funktioniert, sondern dass du unsere Empfehlung in den Wind geschlagen hast.
Das hast Du ganz allein gemacht?
Das werden Menschen, die mit Stockmanship arbeiten, immer wieder gefragt. Weil mit Stockmanship Dinge möglich werden, die sonst mit Rindern für eine einzelne Person völlig undenkbar sind.
Landwirt Carsten Ertel aus unserem Netzwerk sagt: „Ja, ich mache das allein. Aber die Kühe gehen selbst in den Pferch, ich trage sie da nicht rein.“
Die Herde, die einzelnen Tiere und der Mensch – beim Stockmanship arbeiten sie miteinander.
Was wäre, wenn?
Man kann Tiere schlagen, prügeln, mit dem Trecker oder einer Winde irgendwohin ziehen. Das kann man so machen.
Aber was wäre, wenn es einen einfacheren Weg gäbe? Einen Weg, für den ich kein neues Material oder Gerät kaufen muss?
Einen Weg, der etwas Neugier braucht und die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, dass manches überraschend anders sein könnte als gedacht.
Und manches ist vielleicht auch schon vertraut, sortiert sich aber irgendwie neu.
Wissen und Können
Wissen und Können sind zwei grundverschiedene Dinge, zumindest in Bezug auf Stockmanship.
Wissen ist, wenn man verstanden hat, wie die Zonen funktionieren, wie Druckaufbau und Druckreduktion funktioniert, welche Techniken es gibt, um die Tiere in Bewegung zu setzen, zu lenken und zu stoppen.
Aber Können ist das noch nicht. Können ist, wenn man es mit den Tieren kann. Das braucht Übung, Geduld, Erfahrung. Können lernt sich nur durch's Tun.
Einhörner?
Ob das auch mit Einhörnern geht?
Wir vermuten es - leider ist uns noch keines über den Weg gelaufen.
Wenn ihr die Gelegenheit habt, probiert es aus und berichtet uns davon!
Nur ein Puzzlestück
Stockmanship ist ein großes Puzzle. Die Texte, die du hier findest, sind nur einzelne Puzzlestücke.
Wenn sie nicht so funktionieren, wie du es erwartest - könnte das daran liegen, dass du noch ein paar andere Puzzleteile kennen musst, um weiterzukommen.
Normalerweise liegt es nicht daran, dass das Puzzlestück falsch ist oder die Methode an sich nicht funktioniert - auch wenn das oft die einfachste Erklärung wäre.
Nicht ärgern.
Lieber neugierig wundern.
Wenn du dich auf den Weg machst, Stockmanship zu lernen, wird nicht alles so funktionieren, wie wir es hier beschreiben.
Entscheidend ist, wie du damit umgehst.
Du könntest denken, dass dieses Tier oder diese Herde nicht gut ist und dass es sowieso nicht funktionieren wird.
Du könntest denken, dass die Methode nichts taugt.
Oder du könntest dreimal tief ein- und ausatmen. Dich kurz abwenden und dann wieder hinschauen. Beobachte genau. Was passiert jetzt? Was könnte dazu führen, dass sich das Tier gerade so verhält? An welchen Stellschrauben könntest du noch drehen? Was hast du noch nicht versucht?
Und wem würdest du von der Situation erzählen und fragen, was es für Ideen dafür gibt?
Wahrscheinlich bist du nicht der oder die erste mit genau dieser Frage.
Es sind Menschen mit dir auf diesem Weg unterwegs.
Geh raus!
Stockmanship lernt sich nur im echten Leben.
Geh raus zu den Tieren! Jetzt.