Immer häufigere Dürreperioden werden in Brandenburg und anderswo zum Problem für die Landwirtschaft. Kann eine andere Form der Weidehaltung eine Lösung sein?
Das Netzwerk Mob Grazing ist eine Plattform zur Förderung von Mob Grazing als zukunftsfähiges Weideverfahren inklusive praxisbezogener Begleitforschung. Rund um Mob Grazing vernetzen wir interessierte Akteur*innen aus der Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit.
Klimawandel, häufigere Dürren und abnehmende Bodenfruchtbarkeit werden zum Problem für die Landwirtschaft in Brandenburg. In der Mutterkuhhaltung werden Überweidung und Mangel an Futter von eigenen Flächen immer öfter zur Herausforderung. Könnte Mob Grazing für das Weidemanagement insbesondere in trockenheitsgefährdeten Regionen eine Alternative zur üblichen Umtriebsweide bieten? Wesentlich für Mob Grazing sind:
- ein hoher Aufwuchs des Pflanzenbestandes
- lange Rastzeiten des Aufwuchses
- eine hohe Tierbesatzdichte während der Beweidung
- eine kurze Beweidungsdauer von weniger als 24 Stunden
- eine Mulchschicht durch niedergetretene Pflanzenreste für mehr Bodenfeuchtigkeit und Humusaufbau.
Während Mob Grazing in den USA, Australien und Kanada bekannt ist, gibt es im deutschsprachigen Raum kaum wissenschaftliche Erkenntnisse und lediglich wenige Praxiserfahrungen, meist auf Dauergrünland. Ziel ist die Untersuchung von Mob Grazing als zukunftsfähige Beweidungsform. Die praxisbezogene Begleitforschung untersucht, ob Viehhaltung auf Ackerflächen eine Lösung für trockenheitsgefährdete Gebiete sein kann, indem durch mehrjährigen Feldfutterbau die Fruchtbarkeit und Resilienz von Ackerböden nachhaltig erhöht und so Ertragsstabilität gewährleistet wird. Außerdem soll untersucht werden, ob durch Mob Grazing eine Überweidung vermieden werden kann und sich stattdessen durch den „Trampeleffekt“ Mulchschichten bilden, durch die Humus aufgebaut und Böden verbessert werden können. Auch betriebswirtschaftliche Folgen der Umstellung und Nutzung von Mob Grazing werden beforscht.
Erprobt wird Mob Grazing in drei Brandenburger Betrieben. Die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) beforscht die ökologische und betriebswirtschaftliche Wirkung. Die Kommunikation, etwa mit Webseite, Feldtagen, Workshops und Veröffentlichungen, erfolgt durch die Klimapraxis. Gefördert wird das Projekt durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.